Peter Hoppe stellt neue Arbeiten aus diesem Jahr vor.
Unter dem Werktitel "K A T H A R S I S" (im Sinne von Reinigung, Läuterung)
ist eine Gruppe von Leinwänden und Zeichnungen auf Papier aus 2008 zusammgefasst :
GEOMETRIES – CANVAS-DRAWINGS und LAPIDAR-ZEICHNUNGEN
Wer die bisherige Arbeit des Malers, Grafikers und Zeichners Peter Hoppe verfolgt hat und die ausgestellten Arbeiten in den vergangenen Jahren wahrnehmen konnte und erinnert, wird den erneuten Wandel in der Hinwendung zu dem hier Vorgestellten als folgerichtig sehen. - Als etwas, das wir durchaus bei ihm erwarten können. - Tolerieren.
Bei Hoppe, der sich nicht einem fixierten Personalstiel verpflichtet fühlt und dabei aber bisher Kontinuität erkennen ließ. Es ist ihm eigen in seinen Werkgruppen inhaltlich und formal neben-und ineinander das Erscheinungsbild zu variieren. Konkret Bildhaftes neben Ungegenständlichem zu arbeiten
kurz:-- Aus den 80er Jahren ist unter anderem die umfangreiche Suite zum „Urteil
des Paris“ bekannt. Zum Beginn der 90er Jahre entstanden die Zeichnungen und Gouachen „Hochzeitsblätter“ und „Schöne Neue Welt“.- Damit zuletzt voll bildinhaltliche Werkgruppen.
Neben monocromen Gruppen – wie zb. den Leinwänden und Gouachen „Grisaillen“ oder den „Hummern-Gemälden“ stehen weitere figürliche Arbeiten der letzten Jahre. Leinwände und umfängliche Folgen von Gouachen und Zeichnungen verschiedener formaler Prägung und Inhaltlichkeit. Vollfarbig oder mit reduziertem Colorit. Eingeschlossen die Partien zu den mythologischenischen Stoffen Orpheus – Susanna – Dionysos-Bacchus -- Apoll und Daphne – Judith und Holofernes ect.-
All dies beruht auf den Arbeiten früherer Zeit. Den meist figurativen Bildern, den Portraits und Stilleben, wo Nonfigurales Freimalerisches noch seltener war und inhaltliche Bezüge bildhaft oft in metaphorischer Form vorgetragen wurden.
- Zunehmend beobachten wir dann eine bewußt verknappende Konzentration der Mittel und das fortschreitende Minimieren der Abbildhaftigkeit. Meistenteils noch ohne den Gegenstands-Bezug völlig zu verlieren: „femina-zeichnungen“ und „Schmerzblätter“- „les femmes noires“-„chiffren“- „Intermezzi“ ect. pp.
Ein weiteres gezieltes Abwenden vom narrativen Element im Bilde geht damit einher. Die Figurzeichen werden mehr und mehr auf monochrome oder meist hell-changierende Fonds gesetzt welche Räumlichkeit vermissen lassen, oder nur virtuell erahnbar machen. Dabei wird Gegenstandhaftes mehr zum Bildzeichen in verknappter Formulierung. Die graphische Ein-oder Überzeichnung im Bilde, als Chiffre oder rein struckturell, wird einbezogen.
In der Reihe der „ATELIER“- Leinwände von 2007 und zum Beginn 2008 werden die monochromen konstruktiven Elemente der GEOMETRIES zuerst, noch in rückgreifender Gemeinsamkeit mit freier coloristischer Figuration, benutzt. So überschneiden sich oft die verwendeten bildnerischen Elemente und Strukturen zeitlich im Neben-und Nacheinander
Der Weg zu K A T H A R S I S war folgerichtig vorgeprägt.
Beziehungslos Unverbindliches ungegenständlicher Malerei ohne ein identifizierbares Gegenstandserlebnis - (Mensch-Figur-Dingdarstellung ect.)- aus der Zeit des Nachkriegs-Abstraktionismus vorigen Jahrhunderts ist hier nicht als Kriterium linear anzuführen. Eher sollte man von einer P o e t i k d e r L o s l ö s u n g und vom zeit-fortgeschrittenen kathartischem Bemühen zu spiritueller Selbsfindung sprechen.
⁃ Zu sprechen wäre auch von einem Versuch des befreienden Innehaltens und von einem konsequenten Gegenpol zum teils sinnentleerten illusionistisch – illustrativ verrätselten literarisch belasteten Bildermachens in modischen Trends.
Hier also heute eine spirituelle Offenheit die uns ,- wenn wir uns darauf einlassen wollen, - ein Gefühl der Ungebundenheit vermittelt.
Es könnte als ein ästhetisches Spiel mit puristisch, asketisch, fast minimalistischen Mitteln gelten, die bewußt eingesetzt als KALKULIERTES NICHTS den Rezipienten sich „selbstfindent“ dem Bilde nähern lässt. Jetzt völlig unbelastet von jedem Ding-Zwang -- zwischen der RATIO der GEOMETRIES und der SENSUALITÄT der CANVAS DRAWINGS, die beide zusammengedacht sind – und zusammengehören.
Durch dieses Doppelerleben der Gegensätzlichkeiten - beengt oder geleitet - soll der Betrachter zu fundamental diametralen Grundempfindungen geführt sein, die sich bedingen und zusammen wieder ein Ganzes bilden. Auf den Punkt gebracht mit dem formal abstrahierende Mitteln des Metiers .
Dies gemacht, einersteils bei den Konstruktionen mit bewußtem Verzicht auf die äußerste Akuratesse perfektionistichen Farbauftrags und andererseits mit der teils pröckeligen Struktur der Kohlezeichnung auf der Leinwand, atmen die Bilder die Lebendigkeit konzentriert-manueller Atelierarbeit.
Die LAPIDAR-ZEICHNUNGEN auf Papier bewegen sich auf der gleichen Ebene.
Ein NICHTS anzubieten, das letztlich ein Vieles, ein Ganzes oder ein Alles sein kann -- lapidar.
Eine hochgetriebene aufs Minimale zielende Bildfindung, spirituell und sinnlich-konkret zugleich angeboten.
|